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Der AbschiedNach einem langen Gespräch mit der Internistin aus Utrecht und auch unserer behandelnden Tierärztin starteten wir einen letzten Versuch, Belphegorrs Durchfallprobleme unter Kontrolle zu bekommen. Ein Antibiotikum, das er während seines Klinikaufenthalts erhalten hatte, hatte besonders gut nachgewirkt und das wollten wir noch einmal in Kombination mit einem Schmerzmittel, das nicht auf Magen und Darm geht, und einem Magenmittel ausprobieren. Bei dem Telefonat erfuhren wir, dass wahrscheinlich in der Phase, in der er dermaßen viel gefressen hat, der Tumor einen erheblichen Wachstumsschub hingelegt hat; weswegen er auch eher Gewicht verloren als gewonnen hat. Tumore brauchen für ihr Wachstum Unmengen an Energie. Auch erfuhren wir tröstlicherweise, wie sehr die Bilder und Berichte über Belphegorrs Fortgang in Utrecht geholfen haben, Katzenbesitzer besser aufzuklären und angehende Tierärzte auszubilden. Leider hat die neue Therapie auch nicht angeschlagen. Sein Insulinhaushalt blieb eine Katastrophe und er fraß auch zunehmend weniger. Nach einer Woche hatten wir einen Tierarzttermin, bei dem wir ursprünglich abklären wollten, wie lange man ihm noch geben könne. Am Tag selbst war uns schon längst klar, wie dieser Besuch ausgehen würde. Als damals die Diagnose gestellt wurde, war meine größte Sorge immer, dass wir den Zeitpunkt nicht erkennen würden. Unsere Tierärztin, wenn wir sie darauf ansprachen, sagte stets: „Wenn es soweit ist, werden Sie es merken.“ Keine weiteren Hinweise, wie man sie ja schon öfters liest und hört. Damals habe ich es wirklich stark bezweifelt. In den letzten zwei Jahren glaubten wir weit öfter als nur einmal, dass es das jetzt war. Aber in jenen Tagen, nachdem Belphegorr aus der Klinik entlassen worden war, lernte ich, was sie meinte. Diese Gewissheit, mit der man sein Tier anschaut und es einfach ... weiß. Akromegalie ist ein Abschied auf Raten, aber der Gesamtpreis ist sehr hoch. Denn die Hingabe und Fürsorge, die man über die ganze Zeit in die Pflege der Tiere steckt, macht es mit jeden Tag schwerer, sich zu verabschieden. Bei der Tierärztin fiel die Entscheidung sehr schnell. Belphegorr war inzwischen auf fast 3kg abgemagert, schwach auf den Beinen, konnte seit knapp einer Woche nicht einmal mehr auf den Fenstersims springen und zeigte ein allgemeines Desinteresse. Man sah ihm einfach an, dass er es leid war. Das Starren, erklärte unsere Tierärztin, sei ein deutliches Anzeichen, dass er unter starken Kopfschmerzen litt. Der Tumor war inzwischen zu groß geworden. Wir hätten mit Schmerzmitteln, Infusionen usw. noch ein paar Wochen herausschlagen können, aber zu dieser Zeit hatte er das Fressen bereits fast vollständig eingestellt. Wir alle waren erschrocken und bestürzt, wie schnell es am Ende gegangen war. Sein Verfall hatte insgesamt nur zehn Tage gedauert, aber war katastrophal verlaufen. Damit vor allem sein Bruder sich von ihm verabschieden konnte, haben wir ihn zuhause einschläfern lassen. Die nächsten drei Tage bekam er keine Medikamente mehr außer Opiate gegen den Schmerz. Donnerstags dann ging er endgültig von uns. Obwohl die Überlegung im Raum stand, haben wir uns, auch auf dringendes Anraten der behandelnden Internistin, am Ende entschieden, seinen Körper nicht für eine Autopsie herzugeben. |
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