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Akromegalie: Behandlungsmöglichkeiten


Wichtig vorweg: wenn der Tumor bei Entdeckung bereits eine bestimmte Größe überschritten hat, wird das Tier noch in der CT-Narkose eingeschläfert. Das klingt im ersten Moment vielleicht grausam oder übergriffig und macht einem Angst, aber wie wir bei der Diagnostik in Utrecht erfahren haben, wurde zu dem damaligen Zeitpunkt zumindest bei dem Großteil der Katzen die Verdachtsdiagnose erst spät erstellt, sodass die Tumore bereits eine Größe von (fast bis teilweise über) 1 cm besaßen. Das mag nach nicht viel klingen, aber wenn man bedenkt, dass das Katzengehirn an seiner größten Ausdehnung keine 4 cm misst, können Sie vielleicht die Schmerzen erahnen, die die Tiere ertragen müssen.
Die nachfolgenden Optionen sind also nur für den Fall, dass die Tierärzte noch eine Chance auf ein würdiges Leben sehen.

1. Operative Entfernung des Tumors

Der Tumor wird in der Regel operativ mitsamt der Hypophyse entfernt. Bedingung hierbei ist, dass er gut erreichtbar sitzt und nicht zu groß ist (im Millimeterbereich). Hierbei wird der Eingriff, soweit wir das verstanden haben, minimalinvasiv durch die Nase durchgeführt.
Anschließend muss das Tier 10 Tage auf der Intensivstation bleiben. Das ist zwingend notwendig, weil der IGF-1 durch Entfernen des Tumors plötzlich quasi von 100 auf 0 fällt. Katzen neigen in den Tagen nach der Operation dazu, in Zuckerschock zu fallen. Außerdem können die Elektrolyte und andere wichtige Funktionen durch das hormonelle Chaos lebensbedrohlich durcheinandergeraten.
Im Anschluss zur Operation ist das Tier dann „geheilt“, braucht jedoch den Rest seines Lebens externe Hormone, da die Hypophyse entfernt wurde und diese Hormone nicht mehr produzieren kann.
Wichtig: Während der stationären Behandlung darf der Besitzer das Tier i.d.R. nicht besuchen - dies passiert, um Stressfaktoren wie den täglichen Abschied zu minimieren.


2. Strahlentherapie

Von der Bestrahlungstherapie haben wir über einen Bekannten in den USA erfahren, wo sie deutlich häufiger gegen Akromegalie bei Tieren eingesetzt wird, als in Europa. Wie beim Menschen auch wird hier durch radioaktive Bestrahlung der Tumor behandelt. Die Strahlentherapie erfolgt über einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen. Während dieser Zeit wird empfohlen, das Tier stationär unterzubringen, man kann jedoch in Absprache mit den behandelnden Tierärzten auch eine ambulante Therapie durchführen - sofern man in der Nähe wohnt oder ein Hotel findet, in dem man mit dem Tier unterkommen kann.
Hierbei sollte man bedenken: Eine Strahlentherapie führt zu keiner Heilung! Durch die Therapie kann der Tumor in seinem Wachstum gestoppt, oftmals sogar verkleinert werden. Manchmal sogar so sehr, dass er nicht mehr sichtbar ist. Jedoch wird er höchstwahrscheinlich wiederkehren. Man erkauft seiner Katze also lediglich etwas Zeit durch die Behandlung.
Die Strahlentherapie kann jedoch auch bei größeren und inoperablen Tumoren angewandt werden.


3. Paliativbegleitung

Es gibt immer Gründe, warum man eine Operation oder eine Strahlenbehandlung nicht durchführen kann oder möchte. Die Tumorgröße, schlechte Platzierung im Hirn, der Charakter der Katze oder auch schlicht Geld und Möglichkeit zählen dazu. In diesem Fall bleibt die Paliativbehandlung - also die Sterbebegleitung.
Hierbei wird nicht die Krankheit selbst behandelt, sondern ihre Symptome und Begleiterscheinungen. Je nach Größe des Tumors und Verlauf der Krankheit können das Wochen, Monate oder - wie in unserem Fall - sogar Jahre sein. Dabei sollte jedoch immer das Katzenwohl im Vordergrund stehen - am Ende steht immer die Entscheidung, wann man das Tier erlösen sollte. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Tierarzt, der bestenfalls eine Fortbildung / Schulung auf diese Krankheit gemacht hat, zwingend erforderlich.


4. Medikamentöse Behandlung

Auf einigen Seiten habe ich von einer Behandlung mit „Somatostatin-Analoga“ gelesen. Hierbei sollte man anmerken, dass dies nicht die Krankheit (den Tumor) therapiert, sondern deren Symptome. Hier steht vor allem im Vordergrund, die benötigte Insulinmenge zu reduzieren und so (hoffentlich) eine chronische Überzuckerung zu verhindern. Am Ende zögert sie das Unvermeidbare bestenfalls hinaus, weswegen ich sie eigentlich unter "Paliativ" verbuchen würde, aufgrund ihrer häufigeren Erwähnung aber doch extra aufgeführt habe.
Im Gegensatz zu Menschen und Hunden, bei denen dieses Medikament gut wirkt, besteht bei Katzen wohl das Problem (lt. Ärzte in Utrecht, Stand 2019), dass sie zu viele verschiedene IGF/Rezeptoren haben, die betroffen sein können und dadurch das Medikament oft gar nicht oder kaum wirkt, dabei aber erhebliche Nebenwirkungen aufweisen kann.


Wir haben uns seinerzeit für die Paliativbehandlung entschieden, obwohl der Tumor sehr gut oparabel gewesen wäre, da unser Kater die 10 Tage Intensivstation emotional und charakterlich höchstwahrscheinlich nicht durchgestanden hätte. Daher kann ich hier auch nur über meine Erfahrungen in der Paliativbehandlung berichten.
An diesem Punkt möchten wir der diagnostizierenden Ärztin in Utrecht danken, die uns bei dieser Entscheidung verständnisvoll und verantwortungsvoll unterstützt hat.

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