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Freestyle Libre

Eigentlich versuche ich auf dieser Seite nicht näher auf einzelne Produkte oder Marken einzugehen - größtenteils, weil ich bis heute nicht kapiert habe, ab wann etwas als Werbung zählt und ich dadurch zu bestimmten Aussagen, Angaben etc. verpflichtet bin.
Hierfür mache ich eine kleine Ausnahme und gehe das Risiko ein, etwas falsch zu machen, weil es etwas ist, das tatsächlich selten auf dem Schirm ist.

Was ist Freestyle Libre?

Bei diesem Produkt handelt es sich um einen Blutzuckersensor aus der Humanmedizin. Dieses kleine Gerät wurde uns Seinerzeit von der Internistin der Klinik in Utrecht empfohlen. Bei akromegalischen Hunden hat man hier sehr gute Erfahrungen gemacht und unsere Wuchtbrumme von einem Kater war groß genug, um es auch zumindest zu versuchen.
Hierbei ist das System relativ simpel: Man kauft sich online einen Sensor für ca. 50€, den man anbringt. Wenn alles gut läuft, hält dieser Sensor 14 Tage, bevor die Batterie ausgeht und der Kleber nachlässt. Bei Tieren reicht es i.d.R. für etwa 10 Tage, bis das Fell soweit nachgewachsen ist, dass der Sensor zu locker sitzt. Während dieser Zeit sammelt der Sensor unaufhörlich Blutzuckerwerte, die man dann via Smartphone-App auslesen kann. Dadurch kann man sein akromegalisches Tier stundengenau überwachen, ohne ständig stechen zu müssen, und die Insulingabe optimieren.

Nach einem defekten Sensor (der sich nicht aus dem Aplikator lösen wollte), einer Fehlplatzierung und einem Sensor, der 5 Minuten putzen zum Opfer fiel, hatten wir es endlich geschafft, Belphegorr einen solchen Sensor anzubringen und es hat sich gelohnt. Wir konnten über mehrere Tage hinweg eine genaue Blutzuckerkurve erstellen und die Insulingabe entsprechend anpassen. Tja, leider Gottes muss man sagen: Bel hasste den Sensor. Und er war ein sturer, schmerzfreier Kater. Obwohl wir den Sensor mit Perückenkleber angebracht, einem Wundpflaster, einem Verband UND einem Strampler gesichert haben, ließ sich der Sensor an Tag 5 nicht mehr auslesen - Fehlermeldung. Ein zweifelnder, genauerer Blick enthüllte: trotz aller Sicherheitsmaßnahmen hat dieser Kater es tatsächlich geschafft, sich den Sensor zu 80% abzureißen; mitsamt Haut und Haar (wörtlich). An diesem Punkt mussten wir das Experiment Freestyle Libre als gescheitert verbuchen.
Wie man der Anekdote entnehmen kann, ergeben sich bei dem Sensor das eine oder andere Problem.
Problem Nummer 1: Der Sensor ist mit ca 3cm Durchmesser nicht gerade klein, sondern für die meisten Katzen sogar eher zu groß. Selbst ein Monster wie unser Belphegorr (ca. 45cm Schulterhöhe) konnte den Sensor nicht, wie empfohlen, zwischen den Schulterblättern tragen, sondern musste die Flanke dafür herhalten.
Daraus ergab sich direkt Problem Nummer 2: Es gibt keine Möglichkeit, den Sensor so anzubringen, dass eine Katze nicht problemlos herankommt. Und der Sensor nervt. Daher empfielt es sich, mit Perückenkleber nachzuhelfen und eine Cone of Shame oder eine andere Maßnahme zu ergreifen, dass die Katze doch nicht rangehen kann. Aber eine wirklich ambitionierte Katze wird letztlich nichts davon abhalten, den Sensor loszuwerden.

Anmerkung: Uns wurde empfohlen, beim Bestellen des Sensors nicht anzugeben, dass dieser für ein Tier gedacht ist. Es sei nicht ganz klar, ob die Firma da mitspielen würde.