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Eine schwere EntscheidungSicherlich ist Ihnen schon längst klar, wie wir uns entschieden haben. Das geschah aber nicht, weil wir unseren Kater nicht lieben - im Gegenteil, wir lieben ihn noch immer abgöttisch und vermissen ihn nahezu jeden Tag. Aber wir mussten zu seinem Wohl entscheiden. Belphegorr litt unter einer starken Trennungsangst. Wir haben ihn damals, zusammen mit seinem Bruder Loki, mit acht Wochen bekommen und die beiden haben sich durch ihr junges Alter sehr stark an uns gebunden. Nicht nur das, sie waren auch unzertrennlich. Wir konnten sie nur zusammen aufnehmen und lange Zeit hat man sie noch nicht einmal in getrennten Räumen gefunden. Nach ihrer Kastration sollten sie ihren Rausch in getrennten Boxen ausschlafen, damit sie einander die Nähte nicht verletzen konnten. Das ging so lange gut, bis sie minimal wach waren und anfingen, ihre Boxen zu zerlegen. Erst, als sie sich zusammen in eine Box gekuschelt hatten, gaben sie Ruhe und schliefen friedlich weiter. Später haben sie sich ein wenig auseinander gelebt, was aber auch nur heißt, dass sie so 30% des Tages für sich alleine waren - größtenteils, weil Loki ein Sonnenanbeter ist und Bel durch sein schwarzes Fell ein Kohlebrikett war, das lieber im Schatten lag, statt in der Hitze zu schmoren. Wann immer wir mit Bel zum Tierarzt waren, stand Loki die ganze Zeit über an der Tür Spalier, um den Bruder zu begrüßen und sie wichen einander kaum von der Seite danach. Wenn sie mit auf den Trockenspeicher kamen, war Bel der erste, der nach einer 20-sekündigen Inspektion wieder ganz dringend in die eigenen, sicheren vier Wände zurück wollte. Er liebte zwar den Balkon, aber im Gegensatz zu seinem Bruder fehlte ihm jegliche Abenteuerlust und jede Ambition, die schützende Wohnung länger als ein paar Sekunden oder auf Sichtweite der Tür zu verlassen. Wann immer wir mal über eine Nacht weg waren oder ein Wochenende, wichen beide Katzen uns danach zwei Wochen lang nicht mehr von der Seite. Ich zeichne hier ein Bild von Belphegorrs Charakter, weil genau dieser Charakter der Grund für unsere Entscheidung war. Als wir in Utrecht Bel aus dem Aufwachraum holten, zeigte er wieder diese Seite. Unser kleiner Charmeur lag, noch halb in Narkose (für eine ruhige Heimfahrt war er nicht ganz rausgeholt worden, sondern nur so weit, wie es erforderlich war), kämpfte er sich sofort auf die Beine und versuchte sich aus dem Käfig zu befreien. Versuchte seinen dicken Kopf durch die Stäbe zu schieben, verbiss sich hinein, quetschte die Pfote durch. Das alles, wohlgemerkt, halb in Narkose, weswegen er ständig hinfiel und kurz wegdöste. Ich vermag es kaum zu beschreiben, wie er sich angestellt hat. Er gab erst Ruhe, als er in meinem Arm lag. In dem Moment war es für uns eigentlich schon klar: zehn Tage auf der Intensivstation, ohne Kontakt zu uns oder seinem Bruder, würde er mental nicht überstehen. Selbst wenn er es überlebte, würde er wahrscheinlich ein Trauma davontragen. Auch die dortige Internistin gab unseren Bedenken tatsächlich Recht. Es wäre gut möglich, dass er aus rein medizinischer Sicht die Operation wirklich gut wegstecken würde, aber dann schlicht wegen gebrochenem Herzen im Nachgang sterben würde. So etwas kann durchaus passieren. Wir wussten, dass wir ihn damit zu einem baldigen Tod - wir gingen von einem Jahr aus - verurteilten. Und glauben Sie mir, wir haben in den ersten zwei Wochen viele Tränen darüber vergossen. Aber aus unserer Sicht war es allemal humaner, ihm einen schönen Lebensabend zu bereiten, als das Risiko der Operation einzugehen und ihn gegebenenfalls zu verlieren - allein, in einer fremden Umgebung. Geld hat für uns hier keine Rolle gespielt. Und wenn irgendwie möglich, sollte es das auch nicht. Bevor man seine Katze unoperiert lässt, weil man es sich nicht leisten kann, sollte man sich an Tierschutzvereine wenden. Unsere örtliche Katzenhilfe hat z.B. eine Aktion „Paten für Notfelle“, wo sie finanziell schwachen Leuten beim Stemmen von medizinischen Kosten helfen. Es gibt Möglichkeiten. |
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